Münsingens Bereitschaftspraxis schließt trotz 22.000 Protest-Unterschriften endgültig

Münsingens Bereitschaftspraxis schließt trotz 22.000 Protest-Unterschriften endgültig
Die ärztliche Bereitschaftspraxis in Münsingen hat endgültig geschlossen. Die Schließung trat trotz massiven Protests der Bevölkerung am Montag, den 2. Oktober, in Kraft. Eine Bürgerinitiative hatte zuvor 22.000 Unterschriften gesammelt, um den Erhalt des Angebots zu sichern.
Die Entscheidung ist Teil einer umfassenden Reform der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), die bis Ende Oktober mehrere Bereitschaftspraxen im Land schließen will.
Die KVBW begründet die Schließung in Münsingen damit, dass die Praxis nicht mehr notwendig sei. Offizielle Stellen argumentieren, dass aufgrund von Personalmangel und steigender Arbeitsbelastung der geforderte Versorgungsstandard nicht mehr aufrechterhalten werden könne. Ziel sei es, sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger innerhalb von 30 Minuten mit dem Auto eine Notfallpraxis erreichen können – indem die Angebote in größeren Zentren wie Reutlingen und Ehingen gebündelt werden.
Der lokale Arzt Eberhard Rapp warnt jedoch, dass Patienten in der Region Alb nun deutlich längere Anfahrtswege in Kauf nehmen müssten. Er befürchtet, dass sich die Fahrzeiten auf über 30 Minuten verlängern könnten, was im Notfall lebenswichtige Versorgungsleistungen verzögern könnte. Zwar sollen die Reformen die Regelversorgung an Werktagen verbessern, doch wachsen die Sorgen über eine verschlechterte Erreichbarkeit in ländlichen Gebieten.
Als Zeichen des Protests organisieren die Jungen Sozialist:innen Baden-Württemberg einen Lauf von Münsingen nach Reutlingen. Die Aktion soll gegen weitere Schließungen mobilisieren – darunter auch die geplanten Standorte in Nagold und Albstadt. Trotz des öffentlichen Widerstands treibt die KVBW ihre Konsolidierungspläne voran und lässt Gemeinden wie Münsingen ohne lokale Bereitschaftsversorgung zurück.
Die Münsinger Praxis bleibt nun dauerhaft geschlossen, ohne dass politisch eingegriffen wurde, um die Entscheidung rückgängig zu machen. Patienten in der Region müssen für die Notfallversorgung nun weitere Wege auf sich nehmen – mit unklaren Folgen für die Reaktionszeiten in dringenden Fällen. Die Reformen der KVBW gehen derweil weiter; bis Ende Oktober stehen weitere Schließungen an.

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