Gockels *Wallenstein* verbindet Schillers Drama mit Prigoschins modernem Machtkampf

Gockels *Wallenstein* verbindet Schillers Drama mit Prigoschins modernem Machtkampf
Regisseur Jan-Christoph Gockel inszeniert eine kühne Neuinterpretation von Friedrich von Schillers Wallenstein – eine Mischung aus Krieg, Verrat und modernen Parallelen
In der siebenstündigen Produktion am Berliner Ensemble verwebte Gockel den Konflikt des 17. Jahrhunderts mit der Geschichte des Wagner-Gruppen-Chefs Jewgeni Prigoschin. Auf der Bühne wurde eine Küchenzeile zum Schlachtfeld, während eine mechanische Vorrichtung dem gelähmten Schauspieler Samuel Koch für einen Moment Bewegung verlieh.
Den Abend eröffnete der russische Künstler Serge mit einem Vortrag über Prigoschin, bekannt als "Putins Koch". Er zeichnete das Porträt eines Kriegsprofiteurs, dessen Macht bis zu seinem gewaltsamen Ende wuchs – eine Mahnung, die sich wie ein roter Faden durch das Stück zog. Serge beschwor sogar einen Harry-Potter-"Riddikulus"-Zauber herauf, verwandelte Angst in schwarzen Humor und zog Parallelen zwischen Kochen und Kampf.
Gockels Wallenstein verband historisches Drama mit zeitgenössischer Recherche, setzte auf Puppenspiel, Mechanik und kulinarisches Theater. Die Länge und der experimentelle Ansatz der Inszenierung forderten das Durchhaltevermögen des Publikums heraus, doch die Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart hinterließ einen bleibenden Eindruck. Indem das Stück Schillers Werk mit modernen Kriegsgewinnlern verknüpfte, zwang es die Zuschauer, sich der Frage zu stellen, wie wenig sich der Preis der Macht tatsächlich verändert hat.

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Sieben Stunden, eine Küchenzeile als Schlachtfeld, ein gelähmter Schauspieler, der sich bewegt – und mitten darin: der Schatten Jewgeni Prigoschins. Warum Schillers *Wallenstein* heute brisanter ist denn je.











