Kernenergie für Rechenzentren: Warum Versicherer bei SMR noch zögern

Admin User
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Ein Plakat mit einer Eisenbahn, die eine Brücke mit einer Truss-Struktur überquert, umgeben von Pflanzen, Häusern und Hügeln.

Kernenergie für Rechenzentren: Warum Versicherer bei SMR noch zögern

Tech-Konzerne setzen zunehmend auf Kernenergie, um ihre Rechenzentren zu betreiben – und investieren vermehrt in kleine modulare Reaktoren (SMR). Dieser Wandel stellt Versicherer vor neue Herausforderungen, da die mit diesen Technologien verbundenen Risiken noch unklar sind. Zwar bietet Kernenergie stabile, CO₂-arme Energie, doch die Versicherungsbranche hat bisher keine Lösungen für die Absicherung von SMR gefunden.

Aktuell stammen etwa 15 Prozent des Energiebedarfs von Rechenzentren aus Kernenergie; dieser Anteil könnte bis 2030–2040 auf 15–20 Prozent steigen. Große Unternehmen pumpen Millionen in SMR, um ihre zukünftige Energieversorgung zu sichern. Dennoch hat sich bisher kein großer Versicherer öffentlich bereit erklärt, diese Reaktoren abzudecken.

Die Versicherungswirtschaft kennt sich zwar mit den Risiken herkömmlicher Kernkraftwerke aus – hier teilen sich private Unternehmen und nukleare Risikopools die Verantwortung. Private Versicherer übernehmen in der Regel Bau- und Montagerisiken, während Betriebsrisiken über die Pools abgedeckt werden. Doch SMR bringen zusätzliche Komplexität mit sich, etwa Transportgefahren und unklare Haftungsgrenzen.

Jimmy Keime, Leiter Engineering & Nuclear bei Swiss Re, verweist auf einen weltweiten Anstieg der Investitionen in Kernenergie. Gleichzeitig betont er, dass SMR spezifische Risiken bergen – von Bauverzögerungen über Betriebsstörungen und Entsorgungsfragen bis hin zu öffentlichem Widerstand. Regulierungsbehörden, Betreiber und Versicherer müssten eng zusammenarbeiten, um diese langfristigen Herausforderungen zu bewältigen.

Bisher gibt es kein klares Modell für die Versicherung von SMR. Die Branche diskutiert noch, ob private Versicherer, nukleare Pools oder eine Kombination beider Ansätze die geringeren Haftungsobergrenzen tragen sollten. Solange keine Lösung gefunden ist, bleibt die Versicherbarkeit von SMR eine offene Frage.

Der Trend zu kernkraftbetriebenen Rechenzentren nimmt Fahrt auf, doch die zentralen Risiken für SMR sind noch nicht geklärt. Bis klare Rahmenbedingungen geschaffen sind, herrscht Unsicherheit über Haftung, Deckungsumfang und langfristige Kosten. Nur durch eine kontinuierliche Zusammenarbeit von Aufsichtsbehörden, Betreibern und Versicherern können diese Projekte langfristig realisierbar werden.